- Konzernumsatz um 9,7% auf 1.624 Mio. EUR ausgeweitet
- EBIT mit 102 Mio. EUR deutlich gesteigert, EBIT-Marge bei 6,3 % (2020: 27,7 Mio. EUR bzw. 1,9 %)
- Dividendenvorschlag von 0,15 EUR je Aktie
- 2021 weitere wichtige Schritte im Bereich E-Mobility
- Laufendes Geschäftsjahr von Folgen des russisch-ukrainischen Konflikts und hoher Unsicherheit geprägt
Dettingen/Erms (Deutschland), 29. März 2022 +++ Die ElringKlinger AG hat mit seinen finalen, geprüften Zahlen für das Geschäftsjahr 2021 die am 25. Februar 2022 veröffentlichten vorläufigen Zahlen bestätigt. Der Konzern konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr den Umsatz um 9,7% auf 1.624,4 Mio. EUR (2020: 1.480,4 Mio. EUR) steigern. Im Vergleich zur globalen (+3,4% gemäß IHS) wie auch der europäischen Automobilproduktion (-5,5%) fiel das Umsatzwachstum deutlich stärker aus. Zudem erzielte der Konzern ein Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) von 102,0 Mio. EUR (2020: 27,7 Mio. EUR), was einer EBIT-Marge von 6,3% (2020: 1,9%) entspricht.
Dazu Dr. Stefan Wolf, Vorstandsvorsitzender der ElringKlinger AG: "Vor dem Hintergrund eines Jahres, das von pandemiebedingten Einschränkungen, Lieferkettenschwierigkeiten und Rohstoffengpässen gezeichnet war, sind die Geschäftszahlen von ElringKlinger 2021 mehr als zufriedenstellend. Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass ElringKlinger beim Megatrend Elektromobilität erstklassig positioniert ist und der Konzern für die nächste Phase der Transformation sowohl finanziell als auch produktseitig schlagkräftig aufgestellt ist. Das ermöglicht uns weiterhin, die große Chancen des Wandels zu nutzen und das profitable Wachstum mittelfristig fortzusetzen."
Deutliches Umsatzwachstum in den größten Absatzregionen
In der für ElringKlinger nach Umsatz größten Absatzregion, Übriges Europa, konnte im Geschäftsjahr 2021 ein starkes Umsatzwachstum von 65,4 Mio. EUR oder 15,4 % auf 488,8 Mio. EUR verbucht (2020: 423,4 Mio. EUR) werden. Der Umsatz in Nordamerika nahm im Geschäftsjahr 2021 um 7,1 % oder 26,0 Mio. EUR auf 393,7 Mio. EUR (2020: 367,7 Mio. EUR) zu. In der Region Asien-Pazifik erzielte ElringKlinger einen Umsatz von 325,4 Mio. EUR (2020: 274,8 Mio. EUR), was einem Zuwachs von 50,6 Mio. EUR oder 18,4 % entspricht. Einen leichten Umsatzrückgang von 8,9 Mio. EUR oder 2,5% auf 346,7 Mio. EUR (2020: 355,6 Mio. EUR) verzeichnete der Konzern in der Region Deutschland, was auf Einschränkungen der Produktion in einigen Werken der Automobilhersteller zurückzuführen ist.
Schwierige Rahmenbedingungen
Im Jahr 2021 war die Wertschöpfungskette im Automobilsektor von teils deutlichen Preissteigerungen gekennzeichnet, da neben den anziehenden Rohstoffpreisen auch die Lieferketten nicht nur durch die Pandemiefolgen, sondern auch durch Ereignisse wie z.B. den Starkregen im Juli oder die Suez-Kanal-Havarie im März gestört waren. In Folge der sich wiederbelebenden Konjunktur stiegen darüber hinaus auch die Personal-, Vertriebs- und Verwaltungskosten gegenüber 2020 wieder an.
Trotz dieser Rahmenbedingungen gelang es dem Konzern, seine Ertragskraft durch das Effizienzsteigerungsprogramm weiter zu stärken und ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 216,1 Mio. EUR (2020: 181,5 Mio. EUR) zu erzielen. Unter Berücksichtigung der Abschreibungen resultiert ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 102,0 Mio. EUR (2020: 27,7 Mio. EUR). Insgesamt belief sich 2021 der Ergebnisanteil, der den Aktionären der ElringKlinger AG zusteht, somit auf 55,7 Mio. EUR (2020: -40,8 Mio. EUR). Infolgedessen lag auch das Ergebnis je Aktie mit 0,88 EUR (2020: -0,64 EUR) deutlich über dem Niveau des Vorjahres.
Auch mit Blick auf die Bilanz weist der ElringKlinger-Konzern ein überaus robustes Fundament auf: Bei steigendem Ergebnis wurde die Nettoverschuldung 2021 um weitere 90 Mio. EUR reduziert, die Nettoverschuldungsquote auf 1,7 (31.12.2020: 2,5) verbessert und die Eigenkapitalquote auf 47,0 % (31.12.2020: 41,4 %) erhöht.
Ausgewogene Ausschüttungspolitik
Vor dem Hintergrund des erzielten Bilanzgewinns einerseits und der tiefgreifenden Transformation der Automobilindustrie andererseits haben Vorstand und Aufsichtsrat gemeinsam beschlossen, die Ausschüttungspolitik ausgewogen zu gestalten. Sie schlagen daher der Hauptversammlung eine Dividende in Höhe von 0,15 EUR vor. Damit sollen die Aktionär:innen an der Ertragsstärke des Konzerns teilhaben, gleichzeitig soll die Gesellschaft für die weitere Transformation gestärkt werden.
Virtuelle Hauptversammlung
Angesichts der noch hohen Infektionszahlen und zum Schutz aller Beteiligten hat sich der Vorstand gemeinsam mit dem Aufsichtsrat bereits Anfang Februar dazu entschieden, die diesjährige Hauptversammlung am 19. Mai 2022 erneut virtuell auszurichten. Auch wenn gegebenenfalls zu erwarten ist, dass sich die Infektionslage im Mai entspannen könnte, bestehen nach wie vor hohe Unsicherheiten, ob und wie eine Präsenzveranstaltung durchgeführt werden kann
Wichtige Schritte bei neuen Antriebstechnologien
Im Berichtsjahr konnte ElringKlinger wichtige Meilensteine gerade in seinen strategischen Zukunftsfeldern erzielen. Am 1. März 2021 nahm die EKPO Fuel Cell Technologies GmbH (EKPO) ihre Geschäftstätigkeit am Konzernsitz in Dettingen/Erms auf und wird das große Potenzial auf dem Markt für Brennstoffzellenkomponenten und -stacks erschließen. Darüber hinaus bezog die Batterietechnologie ihr neues Kompetenzzentrum am Standort Neuffen, wo sie ihre Tätigkeiten weiter bündeln wird.
Mehrere volumenstarke Aufträge, die insbesondere für den stark expandierenden Geschäftsbereich E-Mobility von hoher Bedeutung sind, unterstreichen den technologischen Vorsprung der ElringKlinger-Produkte. So veröffentlichte die ElringKlinger AG 2021 den Auftrag eines globalen Batteriehersteller über Zellkontaktiersysteme mit einem Gesamtvolumen im mittleren dreistelligen Mio.-EUR-Bereich und die EKPO einen volumenstarken Serienauftrag im hohen zweistelligen Mio.-EUR-Bereich für die Lieferung von Brennstoffzellenstacks an ein deutsches Mobilitätsunternehmen. Darüber hinaus wird der Konzern zur Neuentwicklung eines Zelldeckeldesigns im Rahmen des europäischen Projekts "IPCEI Batterie 2" bis 2026 Fördermittel von insgesamt 33,8 Mio. EUR erhalten. Damit ist ElringKlinger eines von elf deutschen Unternehmen, die im Rahmen dieser Initiative eine europäischen Batteriewertschöpfungskette aufbauen sollen. Und auch für das "IPCEI Wasserstoff" hat die Bundesregierung ElringKlinger vorausgewählt, eine Bestätigung durch die Europäische Kommission steht hier noch aus.
Ausblick 2022
Basierend auf den Geschäftsjahreszahlen 2021 startet der Konzern gestärkt in das neue Geschäftsjahr, das von anhaltend herausfordernden Rahmenbedingungen gekennzeichnet ist. Der hohe Grad an Unsicherheit, der vor allem durch die noch spürbaren Pandemiefolgen, die andauernden Halbleiterengpässe und die schwierige Situation auf den Rohstoffmärkten bestimmt wird, wurde durch den russisch-ukrainischen Konflikt, dessen Intensität und die Ungewissheit sowohl über den weiteren Verlauf als auch über die möglichen globalen Folgen noch einmal deutlich verschärft. Wirkt sich der russisch-ukrainische Konflikt weiterhin nachhaltig auf die Wertschöpfungskette des Automobilsektors aus und bleiben durch die Auseinandersetzung wesentliche Umsatzbeiträge aus, sind weitere zusätzliche Ergebniseffekte nicht auszuschließen. Daher setzt der Konzern seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2022 aus. Sobald fundierte, zuverlässige Einschätzungen für die Finanzzahlen des Konzerns zu treffen sind, wird ElringKlinger eine Prognose für das Geschäftsjahr 2022 abgeben.
Insgesamt leitet der Konzern aus den herausfordernden Rahmenbedingungen der Gegenwart eine kurzfristige Handlungsstrategie ab, die vor allem auf das Management der Folgen des russisch-ukrainischen Konflikts, die angespannte Situation auf den Rohstoffmärkten und auch die Inflationsgefahren durch höhere Energie-, Transport- und Lohnkosten ausgerichtet ist. Mittel- und langfristig wird die Transformation der Mobilität den Sektor bestimmen, für die der Konzern durch seine frühzeitige Fokussierung und sein bereits transformiertes Produktportfolio sehr gut aufgestellt ist.
Kennzahlen über das Geschäftsjahr 2021 sowie das 4. Quartal 2021
in Mio. Euro | GJ 2021 | GJ 2020 | ∆ abs. | ∆ rel. | Q4 2021 | Q4 2020 | ∆ abs. | ∆ rel. |
Auftragseingang | 1.977,5 | 1.483,1 | +494,4 | +33,3% | 485,1 | 512,0 | -26,9 | -5,3% |
Auftragsbestand | 1.386,2 | 1.033,1 | +353,1 | +34,2% | 1.386,2 | 1.033,1 | +353,1 | +34,2% |
Umsatz | 1.624,4 | 1.480,4 | +144,0 | +9,7% | 406,1 | 450,9 | -44,8 | -9,9% |
davon Währungseffekte | | | -6,2 | -0,4% | | | +6,4 | +1,4% |
davon M&A-Aktivitäten | | | +0,0 | +0,0% | | | +0,0 | +0,0% |
davon organisch | | | +150,2 | +10,1% | | | -51,1 | -11,3% |
EBITDA | 216,1 | 181,5 | +34,6 | +19,1% | 33,5 | 87,6 | -54,1 | -61,8% |
EBIT | 102,0 | 27,7 | +74,3 | >100% | 3,6 | 25,2 | -21,6 | -85,7% |
EBIT-Marge (in %) | 6,3 | 1,9 | +4,4PP | - | 0,9 | 5,6 | -4,7PP | - |
Finanzergebnis | -1,3 | -41,3 | +40.0 | >100% | 5,4 | -15,4 | +20,8 | >100% |
EBT | 100,8 | -13,6 | +114,4 | >100% | 9,0 | 9,8 | -0,8 | -8,2% |
Ertragsteuern | 46,2 | 26,4 | +19,8 | +75,0% | 8,9 | 18,7 | -9,8 | -52,4% |
Effektiver Steuersatz (in %) | 45,8 | <-100,0 | - | - | 98,6 | >100,0 | - | - |
Periodenergebnis (nach Minderheiten) | 55,7 | -40,8 | +96,5 | >100% | 0,9 | -10,7 | +11,6 | >100% |
Ergebnis je Aktie (in EUR) | 0,88 | -0,64 | +1,52 | >100% | 0,01 | -0,17 | +0,18 | >100% |
Investitionen (in Sachanlagen und Finanzimmobilien) | 70,0 | 57,3 | +12,7 | +22,2% | 32,3 | 19,4 | +12,9 | +66,5% |
Operativer Free Cashflow | 72,0 | 164,7 | -92,7 | -56,3% | -1,7 | 62,4 | -64,1 | <-100% |
Dividende je Aktie (in EUR) | 0,15* | 0,00 | +0,15 | >100% | | | | |
ROCE (in %) | 6,4 | 1,7 | +4,7PP | - | | | | |
Net Working Capital | 402,2 | 402,8 | -0,6 | -0,1% | | | | |
Eigenkapitalquote (in %) | 47,0 | 41,4 | +5,6PP | - | | | | |
Nettofinanz- verbindlichkeiten | 369,2 | 458,8 | -89,6 | -19,5% | | | | |
Mitarbeiter (per 31. Dez.) | 9.466 | 9.724 | -258,0 | -2,7% | | | | |
*Vorschlag an die Hauptversammlung 2022
Der Geschäftsbericht für 2021 ist online verfügbar unter: https://www.elringklinger.de/investor/2021-gb-de.pdf