- Operativer Free Cashflow von 78,6 Mio. EUR im dritten Quartal - und 102,3 Mio. EUR nach neun Monaten - bedeutet weitere Reduzierung der Nettoverschuldung
- Umsatz im dritten Quartal mit 381 Mio. EUR auch aufgrund von Währungseffekten um 11,7 % unter Vorjahresniveau, nach neun Monaten mit 1.030 Mio. EUR um 21,2 %
- EBIT-Marge mit 5,0 % im dritten Quartal über Niveau des Vorjahresquartals, nach neun Monaten mit 0,2 % deutlich unter Vorjahresniveau
- Ausblick (vor Sondereffekten) in schwierigem Marktumfeld bestätigt
Dettingen/Erms (Deutschland), 10. November 2020 +++ Die allgemeine Erholung an den Automobilmärkten im dritten Quartal schlägt sich auch in den Quartalszahlen der ElringKlinger AG nieder: Auch wenn der Umsatz mit 381,2 Mio. EUR noch um 11,7 % hinter dem Niveau des Vorjahres zurückbleibt, konnte der Umsatz gegenüber dem zweiten Quartal wieder deutlich um 129 Mio. EUR gesteigert werden. Im dritten Quartal spielten Währungseffekte eine spürbare Rolle: Bereinigt man den Umsatz um Effekte aus der Wechselkursentwicklung und M&A-Aktivitäten, ist er gegenüber dem Vorjahresquartal um 32,4 Mio. EUR oder 7,5 % zurückgegangen. Damit lag die Umsatzveränderung auf dem Niveau des europäischen Marktes. Weltweit lag der Rückgang der Automobilproduktion aufgrund der starken Entwicklung in China bei 3,5 %.
Auftragslage wieder erholt
Auch die Auftragslage von ElringKlinger besserte sich deutlich: War der Auftragseingang im zweiten Quartal 2020 noch stark eingebrochen, übertraf er von Juli bis September 2020 mit 458,7 Mio. EUR währungsbereinigt sogar das Niveau des Vorjahresquartals von 437,6 Mio. EUR. Das bedeutet einen Zuwachs von 4,8 %. Ohne die vergleichsweise starken Währungseffekte ist ein Rückgang von 3,2 % auf 423,6 Mio. EUR zu verbuchen. Der Auftragsbestand erreichte zum 30.09.2020 mit 1.020,7 Mio. EUR unter Annahme konstanter Wechselkurse fast schon wieder sein Niveau des Vorjahres von 1.068,7 Mio. EUR. Unter Berücksichtigung der Währungsentwicklungen summiert sich der Auftragsbestand auf 971,8 Mio. EUR, was einem Rückgang von 9,1 % entspricht.
Operatives Ergebnis nach neun Monaten trotz Coronavirus-Pandemie wieder positiv
Die Erholung zeigt sich auch seitens des Ergebnisses: ElringKlinger erzielte im dritten Quartal ein Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 18,9 Mio. EUR, was einer Ergebnismarge von 5,0 % entspricht. Dabei spielte eine Rolle, dass das globale Effizienzsteigerungsprogramm, das der Konzern Anfang 2019 implementiert hat, seine Wirkung weiter entfaltet. So konnten gegenüber dem Vorjahresquartal Kosten in Höhe von rund 12 Mio. EUR eingespart werden. Aufgrund dieser Entwicklung ist auch das Konzern-EBIT nach neun Monaten mit 2,5 Mio. EUR wieder positiv.
Dazu Dr. Stefan Wolf, der Vorstandsvorsitzende der ElringKlinger AG: "Unser globales Effizienzsteigerungsprogramm zeigt deutlich Wirkung: Neben der erkennbaren Steigerung unserer Ergebnismarge konnten wir auch bei den weiteren Finanzkennzahlen Verbesserungen erzielen. Insgesamt sind die Ergebnisse des dritten Quartals unter den gegebenen Bedingungen wirklich erfreulich. Entscheidend für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres 2020 ist nun, wie stark sich die zweite Infektionswelle auf die Märkte und das wirtschaftliche Geschehen auswirkt."
Deutlich positiver operativer Free Cashflow
Neben dem disziplinierten Investitionsansatz wurden die Maßnahmen zur Working-Capital-Optimierung weitergeführt. Die Vorräte wurden in den letzten zwölf Monaten um 69 Mio. EUR gesenkt, die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen um 39 Mio. EUR. Insgesamt verbesserte sich das Nettoumlaufvermögen (Net Working Capital) von 487 Mio. EUR auf 407 Mio. EUR. Auch dadurch konnte der operative Free Cashflow von -2,2 Mio. EUR im ersten und 25,8 Mio. EUR im zweiten Quartal auf 78,6 Mio. EUR im dritten Quartal gesteigert werden. Damit erreichte er nach neun Monaten fast das überaus hohe Niveau des Vorjahres. Infolgedessen konnte die Nettoverschuldung von 682 Mio. EUR zum 30. September 2019 auf nunmehr 512 Mio. EUR reduziert werden. Die konsequente Verbesserung wird noch deutlicher, wenn man das aktuelle Niveau mit dem Startpunkt des Effizienzprogramms Anfang 2019 vergleicht: Seitdem hat der Konzern seine Nettofinanzverbindlichkeiten um mehr als 280 Mio. EUR gesenkt.
Zweite Infektionswelle erschwert weiterhin Aussagen zum Gesamtjahr
Die Marktlage ist nach wie vor sehr schwierig einzuschätzen. Nach der zügigen Erholung in China, der dynamischen Entwicklung in Nordamerika und der stetigen Verbesserung in Europa beherrscht die Coronavirus-Pandemie aktuell wieder das Geschehen. Eine zweite Infektionswelle greift vor allem in Europa und Nordamerika um sich. Zahlreiche Staaten haben im Laufe der Erstellung dieses Berichts ihre Schutzmaßnahmen wieder verschärft und teilweise das wirtschaftliche Geschehen eingeschränkt, auch wenn sie im Vergleich zum Frühjahr einen ganzheitlichen Lockdown zu vermeiden versuchen. Regional sind strengere Maßnahmen bis hin zu vorübergehenden Schließungen nicht auszuschließen. Die Folgen dieser Maßnahmen werden auch auf den Automärkten zu spüren sein, so dass insgesamt eine Unterbrechung der Erholung nicht unwahrscheinlich ist.
Ausblick (vor Sondereffekten) bestätigt
Die beschriebenen Unsicherheiten haben zur Folge, dass sich die Entwicklung des vierten Quartals und damit des restlichen Jahres nach wie vor nicht hinreichend verlässlich einschätzen lässt. ElringKlinger geht für das Gesamtjahr 2020 insgesamt weiterhin davon aus, in der Umsatzveränderung organisch leicht besser als die globale Automobilproduktion zu sein. Diese schätzen Experten vom Brancheninstitut IHS für das Gesamtjahr derzeit bei -18 % im Vergleich zum Vorjahr ein.
Auf der Ergebnisseite rechnet der Konzern für das Gesamtjahr 2020 weiterhin mit einer EBIT-Marge, die erkennbar unter dem Vorjahresniveau (3,5 %) liegen wird. Nicht berücksichtigt ist dabei eine mögliche Kompensation im niedrigen bis mittleren zweistelligen Mio.-EUR-Bereich, die sich aus der strategischen Partnerschaft mit Airbus ergibt. Das Closing dieser Vereinbarung ist für dieses Jahr angestrebt.
Kennzahlen über das 3. Quartal und die ersten neun Monate 2020
in Mio. EUR | 9M 2020 | 9M 2019 | ∆ abs. | ∆ rel. | Q3 2020 | Q3 2019 | ∆ abs. | ∆ rel. |
Auftragseingang | 971,1 | 1.355,7 | -384,6 | -28,4% | 423,6 | 437,6 | -14,0 | -3,2% |
Auftragsbestand | 971,8 | 1.068,7 | -96,9 | -9,1% | 971,8 | 1.068,7 | -96,9 | -9,1% |
Umsatz | 1.029,6 | 1.307,1 | -277,5 | -21,2% | 381,2 | 431,9 | -50,7 | -11,7% |
davon Währungseffekte | | | -22,5 | -1,7% | | | -17,1 | -4,0% |
davon M&A-Aktivitäten | | | -3,4 | -0,3% | | | -1,2 | -0,3% |
davon organisch | | | -251,6 | -19,3% | | | -32,4 | -7,5% |
EBITDA | 93,9 | 123,6 | -29,7 | -24,0% | 49,0 | 49,8 | -0,8 | -1,6% |
EBIT | 2,5 | 36,9 | -34,4 | >-100% | 18,9 | 20,3 | -1,4 | -6,9% |
EBIT-Marge (in %) | 0,2 | 2,8 | -2,6PP | - | 5,0 | 4,7 | +0,3PP | - |
Finanzergebnis | -25,9 | -14,7 | -11,2 | - | -9,8 | -5,0 | -4,8 | - |
Ergebnis vor Ertragsteuern | -23,4 | 22,2 | -45,6 | >-100% | 9,2 | 15,3 | -6,1 | -39,9% |
Ertragsteuern | 7,7 | 24,8 | -17,1 | -69,0% | 6,3 | 8,2 | -1,9 | -23,2% |
Periodenergebnis (nach Minderheiten) | -30,1 | -3,4 | -26,7 | >-100% | 3,4 | 6,7 | -3,3 | -49,3% |
Ergebnis je Aktie (in EUR) | -0,47 | -0,05 | -0,42 | >-100% | 0,05 | 0,11 | -0,06 | -54,5% |
Investitionen (in Sachanlagen und Finanzimmobilien) | 37,9 | 74,9 | -37,0 | -49,4% | 15,1 | 25,4 | -10,3 | -40,6% |
Operativer Free Cashflow | 102,3 | 110,1 | -7,8 | -7,1% | 78,6 | 30,8 | +47,8 | >+100 % |
Net Working Capital | 407,3 | 487,0 | -79,7 | -16,4% | | | | |
Eigenkapitalquote (in %) | 41,0 | 40,7 | +0,3PP | - | | | | |
Nettofinanz- verbindlichkeiten | 512,4 | 681,5 | -169,1 | -24,8% | | | | |
Mitarbeiter (30. 09.) | 9.770 | 10.492 | -722 | -6,9% | | | | |