- Konzernumsatz stieg im zweiten Quartal um 9,4% auf 430,6 Mio. EUR (Q2 2021: 393,6 Mio. EUR) trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen
- Operatives EBIT von -1,6 Mio. EUR, operative EBIT-Marge bei -0,4%; EBIT inklusive Wertminderungen in Höhe von 95,4 Mio. EUR bei -97,1 Mio. EUR
- Auftragsbestand mit 1.553 Mio. EUR erneut auf Rekordniveau, Auftragseingang von 453,2 Mio. EUR bedeutet Plus von 23,7 Mio. EUR (Q2 2021: 429,5 Mio. EUR)
- Ausblick 2022: Organisches Umsatzwachstum leicht über Marktniveau und operative EBIT-Marge von 2 bis 3% erwartet
Dettingen/Erms (Deutschland), 4. August 2022 +++ Die ElringKlinger AG (ISIN DE 0007856023 / WKN 785602) hat ihre Zahlen für das zweite Quartal 2022 veröffentlicht. Der Konzern erzielte Erlöse in Höhe von 430,6 Mio. EUR (Q2 2021: 393,6 Mio. EUR) und konnte seinen Umsatz somit trotz einer weiterhin angespannten Lieferkettensituation, der Folgen des Krieges in der Ukraine und der Coronavirus-Pandemie um 9,4% steigern. Die Wechselkursentwicklungen – insbesondere des chinesischen Yuan, des US-Dollars und des mexikanischen Peso – unterstützten die Umsatzentwicklung. Organisch, d.h. um Wechselkurs- und M&A-Effekte bereinigt, nahmen die Umsatzerlöse im zweiten Quartal 2022 um 21,9 Mio. EUR oder 5,6% gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum zu.
Dr. Stefan Wolf, Vorstandsvorsitzender der ElringKlinger AG, zu den Quartalszahlen: „Die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sorgen für ein herausforderndes Marktumfeld. Dennoch konnten wir im zweiten Quartal 2022 erneut den Umsatz steigern und die Marktentwicklung übertreffen. Auch in Verbindung mit unserer überzeugenden Auftragslage zeigt sich, dass ElringKlinger sehr gut positioniert ist und wir mit unseren Produkten die richtigen Lösungen anbieten.“
Die globale Fahrzeugproduktion wies nach Angaben des Branchendatenanbieters IHS im zweiten Quartal 2022 kein Wachstum auf. Im ersten Halbjahr 2022 nahm sie sogar um 1,8% ab, während ElringKlinger seinen Umsatz organisch um 2,6% steigern konnte.
Wachstum in allen Regionen
Die Umsatzerlöse konnten im zweiten Quartal 2022 in allen Regionen gesteigert werden. Das stärkste Wachstum im Vergleich zum Vorjahresquartal verzeichneten die Regionen Nordamerika sowie Südamerika und Übrige mit 24,4% bzw. 31,1%. Im zweiten Quartal wurden 79,5% (Q2 2021: 77,8%) der Umsatzerlöse im Ausland erzielt, im ersten Halbjahr 79,3% (H1 2021: 77,8%) und währungsbereinigt 78,8% (H1 2021: 77,8%).
Sehr gute Auftragslage mit neuem Rekordstand
Auch die Auftragslage entwickelte sich trotz des herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds bei ElringKlinger positiv. Der Auftragsbestand stieg im zweiten Quartal 2022 auf einen neuen Rekordstand von 1.552,5 Mio. EUR und lag somit um 330,9 Mio. EUR oder 27,1% über dem Niveau des Vorjahresstichtags (30.06.2021: 1.221,6 Mio. EUR).
Beim Auftragseingang konnte sich ElringKlinger im Vergleich zum Vorjahresquartal ebenfalls steigern. Von April bis Juni 2022 konnte der Konzern neue Aufträge in Höhe von 453,2 Mio. EUR (Q2 2021: 429,5 Mio. EUR) verbuchen, was einem Plus von 23,7 Mio. EUR oder 5,5% entspricht.
Ergebnissituation durch anhaltend hohe Rohstoff-, Energie- und Logistikkosten sowie durch Wertminderungen beeinflusst
Nachdem sich bereits in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres die angespannte makroökonomische Situation auf den Weltmärkten durch den russisch-ukrainischen Krieg noch einmal verschärft hat, kamen ab März 2022 staatliche Lockdown-Maßnahmen in mehreren chinesischen Regionen hinzu, so dass sich die Störung der globalen Lieferketten fortsetzte und intensivierte. Insgesamt wirkten sich diese genannten Faktoren ebenso wie das anhaltend hohe Niveau der Rohstoff-, Energie- und Logistikkosten auf die Ergebnissituation von ElringKlinger aus. Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) belief sich somit im zweiten Quartal 2022 auf 26,7 Mio. EUR, nach 50,4 Mio. EUR in den Monaten April bis Juni 2021.
Weil das Zinsniveau im zweiten Quartal 2022 zügig anzog, nahm der Konzern eine anlassbezogene Überprüfung der Werthaltigkeit vor, die zu ergebniswirksamen Wertminderungen des Geschäfts- und Firmenwerts in Höhe von insgesamt 86,1 Mio. EUR führten. Darüber hinaus hat der Konzern eine Wertminderung des Sachanlagevermögens in Höhe von 9,3 Mio. EUR verbucht.
In Folge dieser Faktoren errechnet sich ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in Höhe von -97,1 Mio. EUR (Q2 2021: 23,0 Mio. EUR). Die EBIT-Marge betrug für den Zeitraum von April bis Juni 2022 -22,5% (Q2 2021: 5,9%). Für das erste Halbjahr lag sie bei -9,6% (H1 2021: 8,7%). Bereinigt man das EBIT um die einmaligen Sondereffekte der Wertminderungen, lag das operative EBIT im zweiten Quartal 2022 bei -1,6 Mio. EUR und im ersten Halbjahr 2022 bei 12,5 Mio. EUR, was einer EBIT-Marge von -0,4% für das Berichtsquartal bzw. 1,4% für das Berichtshalbjahr entspricht.
Positiver versicherungsmathematischer Effekt bei Pensionsrückstellungen
Das steigende Zinsniveau wirkte sich auch auf der Passivseite der Bilanz aus: Die Pensionsrückstellungen minderten sich im zweiten Quartal 2022 aufgrund des durch das gestiegene Zinsniveau bedingten versicherungsmathematischen Effekts zum Halbjahresstichtag deutlich um 45,7 Mio. EUR auf 95,0 Mio. EUR, nach 140,7 Mio. EUR zum Jahresultimo 2021, was größtenteils direkt im Eigenkapital erfasst wurde.
Aufgrund der angespannten Lage auf den Beschaffungsmärkten, die sich beispielsweise durch steigende Materialpreise und Lieferengpässe zeigt, wurde die Vorratshaltung so angepasst, dass die Verfügbarkeit notwendiger Materialien in der Produktion gewährleistet ist. Infolgedessen erhöhte sich das Nettoumlaufvermögen (Net Working Capital, d.h. Vorräte und Forderungen aus Lieferungen und Leistungen abzgl. Lieferantenverbindlichkeiten) um 52,9 Mio. EUR auf 465,9 Mio. EUR, was einer Quote von 27,9% (Q2 2021: 25,0%) im Verhältnis zum Konzernumsatz entspricht. Bei leicht gestiegenen Investitionen – vor allem in den strategischen Zukunftsfeldern – ergab sich im abgelaufenen Quartal ein operativer Free Cashflow in Höhe von -16,0 Mio. EUR (Q2 2021: 65,6 Mio. EUR). Die Nettofinanzverbindlichkeiten beliefen sich zum 30. Juni 2022 auf 389,5 Mio. EUR, womit der Konzern auch im Mehrjahresvergleich auf einem deutlich abgesenkten Niveau lag. Dass die Nettoverschuldungsquote auf 2,5 (Q2 2021: 1,4) anzog, lag rechnerisch vor allem an der Ergebnissituation – im Wesentlichen an den anhaltend hohen Rohstoff-, Energie- und Logistikkosten sowie an den Sondereffekten im Brennstoffzellenbereich, die im Vergleichsquartal des Vorjahres noch berücksichtigt waren.
Ausblick 2022: Umsatzwachstum über Marktniveau, operative EBIT-Marge von rund 2 bis 3%
Die positive Auftragslage und die allgemeinen Prognosen für die globale Nachfrage nach Light Vehicles lassen für das laufende Geschäftsjahr ein Umsatzwachstum erwarten. Der Branchendienstleister IHS geht nach jüngsten Schätzungen von einer Zunahme der globalen Light-Vehicle Produktion um 4,7% aus. Vor diesem Hintergrund rechnet ElringKlinger damit, diese Veränderung in seinem Umsatzwachstum organisch leicht zu übertreffen.
Die Ergebnissituation wird nach wie vor durch zahlreiche und vielfältige Faktoren beeinflusst, deren Auswirkungen und Ausmaß derzeit nur schwer zu erfassen sind. Die Risiken sind nach wie vor hoch und die Unwägbarkeiten weiterhin groß. Auf Basis dieser Rahmenbedingungen erwartet der Konzern für das laufende Geschäftsjahr ohne die Sondereffekte von Wertminderungen eine operative EBIT-Marge von rund 2 bis 3% im Verhältnis zum Konzernumsatz. Dies entspricht einer EBIT-Marge des Konzerns von rund minus 2 bis minus 3%.
Positiver operativer Free Cashflow erwartet
Das herausfordernde Marktumfeld erfordert ein umsichtiges Working-Capital-Management, um die Verfügbarkeiten von Rohstoffen und Vorprodukten jederzeit zu gewährleisten. Hinsichtlich der Investitionen wird der Konzern sich weiterhin auf die neuen Antriebstechnologien fokussieren und seinen disziplinierten Ansatz fortführen. Insgesamt erwartet der Konzern 2022 einen leicht positiven operativen Free Cashflow.
Aufgrund der beschriebenen Erwartungen rechnet der Konzern für das laufende Geschäftsjahr mit einer Nettoverschuldungsquote (Nettofinanzverbindlichkeiten zu EBITDA), die zwischen 2,0 und 3,0 liegt. Hinsichtlich der Eigenkapitalquote geht der Konzern davon aus, sich auch 2022 innerhalb des langfristigen Zielspektrums von 40 bis 50% des Gesamtkapitals zu bewegen.
Mittelfristiger Ausblick
Trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen, die das Umfeld von ElringKlinger derzeit prägen, sieht sich das Unternehmen mittel- bis langfristig gut positioniert. ElringKlinger hat sich mit Komponenten für Batterie- und Brennstoffzellensysteme frühzeitig für den Wandel hin zur Elektromobilität aufgestellt. Darüber hinaus verfügt der Konzern über eine starke Marktposition in seinem klassischen Geschäft. Solange sich im Zuge der zahlreichen Unwägbarkeiten kein abrupter Verlauf einstellt, geht ElringKlinger vor diesem Hintergrund grundsätzlich weiter davon aus, auch in Zukunft organisch stärker zu wachsen als die globale Fahrzeugproduktion. Hinsichtlich der Ergebnissituation hat sich der Konzern weiterhin zum Ziel gesetzt, mittelfristig die EBIT-Marge wieder schrittweise zu verbessern. Auch die weiteren mittelfristigen Ziele werden bestätigt.
Kennzahlen über das 2. Quartal und 1. Halbjahr 2022
in Mio. EUR | H1 2022 | H1 2021 | ∆ abs. | ∆ rel. | Q2 2022 | Q2 2021 | ∆ abs. | ∆ rel. |
Auftragseingang | 1.031,5 | 1.006,1 | +25,4 | +2,5% | 453,2 | 429,5 | +23,7 | +5,5% |
Auftragsbestand | 1.552,5 | 1.221,6 | +330,9 | +27,1% | 1.552,5 | 1.221,6 | +330,9 | +27,1% |
Umsatz | 865,2 | 817,6 | +47,6 | +5,8% | 430,6 | 393,6 | +37,0 | +9,4% |
davon Währungseffekte | | | +26,1 | +3,2% | | | +15,1 | +3,8% |
davon M&A-Aktivitäten | | | +0,0 | +0,0% | | | +0,0 | +0,0% |
davon organisch | | | +21,5 | +2,6% | | | +21,9 | +5,6% |
EBITDA | 69,5 | 127,6 | -58,1 | -45,5% | 26,7 | 50,4 | -23,7 | -47,0% |
Operatives EBIT | 12,5 | 71,4 | -58,9 | -82,5% | -1,6 | 23,0 | -24,6 | ->100% |
Operative EBIT-Marge (in %) | 1,4 | 8,7 | -7,3PP | - | -0,4 | 5,9 | -6,3PP | - |
EBIT | -82,9 | 71,4 | -154,3 | ->100% | -97,1 | 23,0 | -120,1 | ->100% |
EBIT-Marge (in %) | -9,6 | 8,7 | -18,3PP | - | -22,5 | 5,9 | -28,4PP | - |
Finanzergebnis | 3,1 | -3,5 | +6,6 | ->100% | 6,3 | -4,6 | +10,9 | ->100% |
Ergebnis vor Ertragsteuern | -79,9 | 67,9 | -147,8 | ->100% | -90,7 | 18,5 | -109,2 | ->100% |
Ertragsteuern | -10,4 | -22,9 | +12,5 | +54,6% | -3,4 | -12,0 | +8,6 | +71,7% |
Periodenergebnis (nach Minderheiten) | -90,1 | 45,8 | -135,9 | ->100% | -94,1 | 7,9 | -102,0 | ->100% |
Ergebnis je Aktie (in EUR) | -1,42 | 0,72 | -2,14 | ->100% | -1,49 | 0,13 | -1,62 | ->100% |
Investitionen (in Sachanlagen und Finanzimmobilien) | 26,6 | 22,5 | +4,1 | +18,2% | 13,8 | 10,9 | +2,9 | +26,6% |
Operativer Free Cashflow | -16,0 | 65,6 | -81,6 | ->100% | 3,9 | 37,0 | -33,1 | -89,4% |
Net Working Capital | 465,9 | 413,0 | +52,9 | +12,8% | | | | |
Eigenkapitalquote (in %) | 44,0 | 46,0 | -2,0PP | - | | | | |
Nettofinanz- verbindlichkeiten | 389,5 | 363,3 | +26,2 | +7,2% | | | | |
Mitarbeiter (per 30. Juni) | 9.492 | 9.608 | -116 | -1,2% | | | | |
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